Steine gegen das Vergessen
Meßstetter Gymnasiasten gedenken der Holocaust-Opfer
Anlässlich des 69. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945, gedachten die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums auch in diesem Jahr mit einer eigenen Gedenkveranstaltung all derer, die während der Herrschaft der Nationalsozialisten in Konzentrationslagern gequält und ermordet wurden.
Die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen hatten sich in ihrem Geschichtsunterricht während der letzten Wochen selbständig mit der Geschichte des nationalsozialistischen Rassenwahns auseinandergesetzt. Ihre Ergebnisse präsentierten sie der gesamten Schülerschaft während einer einstündigen Gedenkfeier in der Aula des Gymnasiums, bei welcher an das nicht fassbare Leid der Verfolgten und Ermordeten erinnert wurde.
Der Vortrag vermittelte Einblicke sowohl in die alltäglichen Grausamkeiten des Lagerlebens als auch in die historischen Hintergründe des nationalsozialistischen Rassenwahns. Anhand von Umfrageergebnissen wurde die Gefahr des Vergessens thematisiert.
Der Vernichtungswahn des Nationalsozialismus hat auch hier im Kreis Spuren hinterlassen. Die Neuntklässler konnten dies im Anschluss an ihre Gedenkfeier selbst erkunden. Zusammen mit den Geschichtslehrern Elmar Eisele und Julian Bishop besuchten sie die Gedenkstätte „Eckerwald" bei Schömberg-Schörzingen, wo in den letzten Kriegsjahren KZ-Häftlinge beim sinnlosen Abbau von Ölschiefer geschunden und ermordet wurden. Die Schüler konnten Überreste der Produktionsanlagen des „Unternehmens Wüste" sehen, die von den Häftlingen teils mit bloßen Händen errichtet werden mussten. Die beiden Lehrkräfte vermittelten vor Ort die historischen sowie geographischen Hintergründe der Öl-Produktion im Zollernalbkreis.
Anschließend setzten sich die Schüler bei den Informationsdreiecken der Gedenkstätte Schömberg mit den Einzelschicksalen von Häftlingen auseinander. Verschiedene Nationen und Religionen haben hier ein Denkmal für die zahlreichen Opfer errichtet. Die Schüler legten, der jüdischen Tradition gemäß, kleine Steine auf das Grabmal für die jüdischen Ermordeten und diskutierten Hintergründe zur Widerstandsbewegung. Das „Unternehmen Wüste" hatte nämlich viele Widerstandskämpfer zu dieser meist tödlich endenden Arbeit eingesetzt.