Weltklimagipfel: Erst Kopenhagen, dann Doha - nun Meßstetten
Schüler des Gymnasiums simulieren erfolgreich eine UN-Klimakonferenz
Zum Auftakt der Klimakonferenz führten die Delegationen bilaterale Verhandlungen.
Meßstetten. Die Folgen des weltweiten Klimawandels sowie politische Maßnahmen zu dessen baldiger Abschwächung lernen die Meßstetter Gymnasiasten nicht nur in der Theorie kennen. Die Klasse 10a simulierte den jüngst in Doha, Katar, zu Ende gegangenen Weltklimagipfel der Vereinten Nationen dank professioneller Unterstützung.
Das „Netzwerk für Politik und Bildung" (pbnet) in Person von Christian Roth, M.A., politischer Bildungsreferent und freier Mitarbeiter der Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg (LpB), hatte dem Gymnasium seine Hilfe bei der Veranstaltung eines gemeinsamen Seminartages zum Thema „Der Weltklimagipfel von Doha in Katar" angeboten. Gemeinschaftskundelehrer Markus Haug nahm dieses Kooperationsangebot dankend an und realisierte diese ganztägige Veranstaltung am Gymnasium Meßstetten.
Planspiele dieser Art werden von der Landeszentrale gefördert. Neben der politischen Bildung, die an diesem Projekttag im Zentrum stand, konnten im Vorfeld bereits Grundlagen der internationalen Klimapolitik bzw. Probleme internationaler Klimakonferenzen erörtert werden. Den Schülern wurde bewusst, dass wir als Energieverbraucher in den Industriestaaten noch relativ bedenkenlos endliche Ressourcen verschwenden und uns von einer Klimaerwärmung kaum bedroht fühlen, während meist weniger entwickelte Republiken, wie etwa die als mahnendes Beispiel dienende Südseeinsel Tuvalu, im ansteigenden Pazifik langsam aber sicher ertrinkt.
In simulierten Presse- und Klimakonferenzen nahmen die Schüler Rollen von acht Konferenzteilnehmern ein: Vereinte Nationen, Europäische Union, USA, China, Brasilien, Gruppe der 77 (Zusammenschluss der Entwicklungsländer), AOSIS (Allianz der kleinen Inselstaaten) sowie ein Bündnis aus Nichtregierungsorganisationen, u.a. aus Greenpeace bestehend. Ziel des Planspiels war es nun, eine vertraglich vereinbarte Regelung für eine gemeinsame Reduzierung des Kohlen-stoffdioxid-Ausstoßes bis 2050 zu diskutieren und auch zu formulieren. Vor allem die wirtschaftlich aufstrebenden Schwellenländer Brasilien und China waren natürlich anfangs nicht einverstanden, ihr Wirtschaftswachstum durch strengere Umweltauflagen zu gefährden. Die EU und schließlich auch die USA machten erst nach zähem Ringen und unter bestimmten Bedingungen vorbildliche Zugeständnisse und sagten sowohl den Schwellenländern wie auch den ärmeren Entwicklungsländern bzw. den akut bedrohten Inselstaaten ihre finanzielle Unterstützung zu.
Die Zehntklässler richteten diese fiktive internationale Konferenz mit viel Engagement aus. Was auf internationalem Parkett Standard ist, sollte im zum Plenarsaal umfunktionierten Universalraum der Schule an diesem Tage auch für Meß-stetten gelten: Anzug und Krawatte waren keine Seltenheit.
Nach etlichen Sitzungsrunden und teils heftigen Debatten brachten die Delegationen schließlich ein von allen akzeptiertes, verbindliches Klimaschutzpaket auf den Weg. Es bleibt dann nur noch zu hoffen, dass sich die Teilnehmer der kommenden Klimakonferenz 2013 in Warschau an den konkreten Ergebnissen der in Meßstetten simulierten Konferenz orientieren – und nicht nur, wie gerade in Doha geschehen, eine Minimallösung wie das Verlängern des Kyoto-Protokolls realisieren werden.
Vertreter der Vereinten Nationen beim Besprechen der Tagesordnung