Das Gymnasium Meßstetten gedenkt der Holocaust-Opfer
Anlässlich des 72. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945, gedachten die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums auch in diesem Jahr mit einer eigenen Gedenkveranstaltung all derer, die während der Herrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland in Konzentrationslagern gequält und ermordet wurden.
Die Geschichtskurse der 12. Klasse machten sich hierfür selbständig Gedanken über eine bestmögliche und altersangemessene Vermittlung der nationalsozialistischen Gräueltaten in den Konzentrationslagern. So gab es zunächst eine einfache Einführung in das Thema für die Klassen 5, eine informative Gedenkveranstaltung in der Aula für die 6. - 8. Klassen und eine komplexere Darstellung für die Klassen 9 - 11. Besonders eindrucksvoll waren Augenzeugenberichte und Lebensbeschreibungen, die die Schüler vortrugen. Abschließend trafen sich alle Schülerinnen und Schüler zum gemeinsamen Gedenken in der Aula.
Auch hier im Zollernalbkreis gab es zahlreiche errichtete Konzentrations- und Arbeitslager. Zusammen mit den Geschichtslehrkräften Marc Peter und Kathrin Handschuh besuchte die 9. Klasse des Gymnasiums die Gedenkstätte "Eckerwald" bei Schömberg-Schörzingen, wo in den letzten Kriegsjahren KZ-Häftlinge beim sinnlosen Abbau von Ölschiefer zur Ölproduktion geschunden und ermordet wurden. Die Meßstetter Schülerinnen und Schüler sahen Überreste der Produktionsanlagen des "Unternehmens Wüste", die die Häftlinge selbst – teils mit bloßen Händen – errichten mussten.
Anschließend begaben sich die Jugendlichen auf den etwa drei Kilometer langen Weg zwischen Produktionsstätte und Lager, den die Häftlinge jeden Morgen und Abend zurücklegen mussten – unzureichend bekleidet und oft nach mehr als zwölfstündiger Arbeit. Ganz bewusst wurde die direkte Strecke gewählt, die durch unwegsames Gelände im Wald führt. Wer diesen beschwerlichen Gang, diesmal bei eisigen Temperaturen und Schnee, einmal selbst unternommen hat, bekommt eine kleine Ahnung von den damals zu erleidenden Qualen.
In der Gedenkstätte beim KZ-Friedhof, der ans ehemalige Lagergelände angrenzt, gedachten die Schüler abschließend der 549 Menschen, die während ihrer Lagerhaft in Schörzingen umkamen, darunter auch viele politische Widerstandkämpfer gegen das NS-System.