Ein Castel als Klassenzimmer im Grünen am Gymnasium Meßstetten
Das Gymnasium Meßstetten ist um eine Attraktion erweitert worden: Auf der Schulwiese hinter Alt- und Neubau entstand der Schul-Pavillon, der mit den neu gebauten „GymMe-Stühlen“ als Klassenzimmer im Grünen genutzt werden kann. Als Sitzgelegenheit konstruierte die Biologie-AG unter Anleitung unserer engagierten Umweltmentoren Lucas Schulz, Finn Bilder und Pelle Peter aus der Klasse 8a Stühle, die mit Mitteln der Würth-Stiftung im Naturerlebniszentrum der Sparkassenstiftung zusammengebaut wurden. Sie lassen sich kompakt in einer Garten-Truhe unseres Fördervereins verstauen. Besonders zu Coronazeiten werden die „GymMe-Stühle“ und das Castel gerne für den Unterricht im Grünen genutzt.
Nach dem Vorbild des „Castel del Monte“ in Apulien vom Stauferkaiser Friedrich II. aus dem 13. Jhd. wurde aus Mitteln der Stiftung „Kunst, Bildung und Kultur“ der Sparkasse Zollernalb der Pavillon erbaut. Eine ganz besondere Herausforderung für den Schreiner und Hausmeister der Schule Corneliu Cimpean war die einzigartige Konstruktion des Castels. Es wurde wie sein Vorbild nach dem Goldenen Schnitt mit einem achteckigen Atrium in seiner Mitte konstruiert. Das Holz wurde von Geräte Sauer in Tieringen gesägt und der Bau u. a. vom Bauhof unter der Leitung von Michael Mayer tatkräftig unterstützt. Da der Pavillon ausschließlich für schulische Zwecke erbaut wurde, weist ein Schild darauf hin, dass eine Fremdnutzung des Pavillons nicht gestattet ist.
Pavillon und Stühle sind Teil eines Projektes der Biologie-AG, die im Oktober 2020 auf der Wiese 17 Obst- und einen Walnussbaum pflanzen wird. Im Zuge dessen wird das Castel mit Hopfen begrünt, der an Drahtseilen emporranken wird, die die achteckigen Türme des Originals nachempfinden. Die Seiten des zentralen Castels zeigen in die acht Haupt-Himmelsrichtungen. Die Obstbäume folgen dieser Ordnung: Sie sind ebenso an den Himmelsrichtungen sowie den Zahlen des Zifferblattes einer Uhr ausgerichtet. So steht das Castel als Klassenzimmer im Grünen im Zentrum der Zeit und Bildung wird aus allen Himmelsrichtungen zusammengeführt.
Die integrative Funktion des Castels für alle Schulfächer wird anschaulich, wenn man seine Geschichte, Symbolik und Konstruktion kennt: Das Oktogon ist Verbindung von irdischem Viereck und kosmischen Kreis. Der letzte römische Kaiser deutscher Nation Friedrich II. war Imperator, Geograph, Philosoph, Dichter und führte als Naturwissenschaftler das „wissenschaftliche Experiment“ als Mittel zum Erkenntnisgewinn ein. Er förderte die Kunst und Literatur, liebte die Antike, lebte im Mittelalter und dachte wie ein moderner Mensch. Weil er mehrere Sprachen beherrschte, gelang es ihm, mit der gesamten damals bekannten Welt zu kommunizieren. Auch aus diesem Grund sind wir überzeugt, dass das Original des Castel del Monte als Bibliothek diente, um das Wissen der Welt aus allen Himmelsrichtungen zu sammeln. Diesem Zwecke soll uns der Pavillon lange dienen.